Wie Tesla versucht hat, mir eine zusätzliche Powerwall zu verkaufen
Im Sommer 2024 hat mir mein Tesla-Installateur die Erweiterung unserer Powerwall-Anlage vorgeschlagen. Der Launch der Powerwall 3 stünde bevor, und man würde den Bestandskunden die „alten“ Powerwall 2 zu einem guten Kurs anbieten. So weit, so aufmerksam, denn die „Neue“, ist nicht mit der „Alten“ kompatibel. Man tut also den Bestandskunden was Gutes, und räumt dabei sein Lager. Win-Win.
Aber würden wir überhaupt mehr Kapazität brauchen? Wir leben als Großfamilie mit sieben Personen in einem Einfamilienhaus und haben Photovoltaik mit knapp 27 kWp auf dem Dach. Natürlich Wärmepumpe im Garten und Elektroauto in der Garage. Der ganze Öko-Hokuspokus eben.
Mit unseren zwei Powerwalls konnten wir bereits bis zu 27 kWh speichern. Statt für ein paar Cent einzuspeisen, verbrauchen wir ca. 60% unseres PV-Überschusses selbst. Das waren in den letzten Jahren ca. 3 MWh, und multipliziert mit der Differenz aus Strompreis und Einspeisevergütung ergab sich eine Ersparnis von ca. 1.000 Euro im Jahr. Im allerbesten Fall würde uns eine zusätzliche Powerwall also 500 Euro im Jahr bringen. Gut, aber nicht gut genug, weil die Powerwall rund 8.000 Euro kosten sollte.
Mein Vorschlag, den Preis für die Powerwall um 50% zu senken, kam nicht gut an. Als Konter kassierte ich den Hinweis auf dynamische Stromtarife, mit dem man die Powerwalls noch besser nutzen könnte – in dem man sie auflädt, wenn die Preise niedrig und entlädt, wenn die Preise hoch sind. Das klang nach einer guten Sache, und würde nicht nur den Business Case für die zusätzliche Powerwall verbessern, sondern auch für das Gesamtsystem.
Wie genau und mit welchem Stromanbieter ich das jetzt auf die Straße bzw. in meinen Keller bekomme würde, war mir allerdings überhaupt nicht ganz klar. Nach einer kurzen Recherche habe ich das Thema schnell zur Seite gelegt: jede Menge neuer Begriffe, verwirrende Angebote, unklare technische Voraussetzungen, und sich offenkundig ständig ändernde Gesetze. Etwas für Bastler und Habeck-Ultras, aber nicht für mich.
Und ich wäre in das Thema auch nicht wieder eingestiegen, wenn ich nicht ein wenig später (und bevor Elon politisch durchdrehte…), über die Info gestolpert wäre, dass die Powerwall tatsächlich fast alles an Software mitbringt, um dynamische Stromtarife zu nutzen. Nur die stündlich wechselnden Preise muss man laufend manuell eintragen (was natürlich niemand will) oder eine Software schreiben, die das automatisch erledigt.
Das ist wahrscheinlich schräg, aber das hat mich irgendwie angefixt: das Ding hat die ganze Intelligenz schon drin, und sie wartet nur darauf, dass ich sie nutze. In einem Anflug von Informatiker-Hybris dachte ich mir, so schwer kann das nicht sein. Ich werde schon eine Lösung finden oder notfalls selbst bauen: challenge accepted!
Dann habe ich die dritte Powerwall bestellt. Und einen dynamischen Stromtarif gleich dazu. Denn damit hatte ich auch gleich sowas wie eine Deadline – und ich sollte ganz viele Dinge lernen, die ich nie wissen wollte…